Der Burgstall liegt westlich der Kapelle am höchsten Punkt von Hohenraunau, auf der Höhe zwischen den Tälern der Kammel und des Krumbaches.

Die Anlage in Hohenraunau muss in zwei Zeitspannen betrachtet werden. Zu einem, die mittelalterliche Burganlage, die im Jahre 1525 im Deutschen Bauernkrieg von aufständischen Bauern geplündert und verbrannt wurde und zum anderen, die Schlossanlage, die im Jahre 1534 an etwas höher gelegener Stelle wiedererbaut und mit Wall und Graben umgeben wurde.

Burganlage vor 1525:

Da das Schloss an höherer gelegener Stelle wiedererbaut wurde, müsste der heutige Friedhof das Plateau der damalige mittelalterlichen Burganlage einnehmen. Der Abschlussgraben gegen das östliche Hinterland, der nach älteren Kartenskizzen noch deutlich zu erkennen war, ist verebnet.

Im Jahre 1067 schenkte Schwigger von Balzhausen den Ort (samt Niederraunau) dem St. Peterstift in Augsburg. Dessen Pröpste belehnten damit im 12. Und 13. Jahrhundert Ritter, die sich nach dem Ort benannten. 1472 Veit von Rechberg, 1482 Stefan von Haslang, der das Lehen 1503 an Egolf von Knöringen verkauft.

Burganlage nach 1525:

Die Burganlage war in eine Vor- und Hauptburg untergliedert.

Westlich vom Friedhof der abgegrabene Platz der ehemaligen Hauptburg (an dessen Stelle sich eine ebene Fläche als Bolzplatz befindet). An Stelle des heutigen Friedhofs, an der vor 1525 die zerstörte Burganlage gestanden haben müsste, wurde die Vorburg errichtet. Ob die Vorburg mit einer Ringmauer befestigt war, ist nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich bestand sie lediglich aus Wirtschaftsgebäuden und Unterkünften.

Vom Kegel der Hauptburg an der Hangkante steht nur noch der westliche Teil, der sich 6 Meter über den eingeebneten Graben im Osten, der Haupt- und Vorburg trennte, erhebt. Aufgrund einiger oberflächlichen Ausgrabungen sind noch Reste des Mauerwerkes aus Backsteinen, Sandstein und Tuff zu sehen.

Nach dem Tod des kinderlosen Egolf von Knöringen 1534 resignierte Propst Matthias Rehlinger und ließ sich von seinem Bruder und Nachfolger Heinrich mit Hohenraunau belehnen, wodurch ein Streit mit Ludwig von Knöringen entstand. Dessen Witwe Juliana wurde nach dem Tod des Matthias Rehlinger mit dem Schloss belehnt und verkauft es an Friedrich Welser. Hans Ferdinand Welser verkauft es 1592 an Ferdinand Vöhlin von Frickenhausen zu Illertissen. 1710 wird das Vöhlinsche Herrschaftsgut geschildert als „ein nach dem schwedischen Kriegswesen zu Boden gefallenes und gänzlich ruiniertes Schlössl, daneben im Vorhof ein noch ziemlich neuerbautes Viehhaus mit angehängtem Stadel“. Die letzten Vöhlinschen Erbtöchter Maria Anselmina und Maria Theresia verkauften Hohenraunau 1802 an den österreichischen Pfleger zu Großkötz, Anton Koller. Auf ihn folgte sein Schwiegersohn, Joseph von Rebay und dessen Bruder Karl. Unter den Rebay (Günzburger Leinwandhändler) wurde das Schloss als einfaches Herrenhaus wiedererbaut. 1853 wurde es abgebrochen, nachdem es der Sohn Josephs von Rebay an die Gemeinde verkauft hatte.

 

Friedhof

Blick auf den heutigen Friedhof. Hier müsste bis 1525 die mittelalterliche Burganlage gestanden haben und ab 1534 die Vorburg. Im Hintergrund ist der Bereich der Hauptburg zu sehen (heute ein Bolzplatz). Dazwischen lag ein Graben der zugeschüttet wurde.

Friedhof3

Nochmals der Blick vom Friedhof in Richtung Haupturg. Am hinteren Bereich ist noch zu sehen, wie hoch der Hügel tatsächlich einmal war.

Friedhof2

 Blick vom abgegrabenen Platz der Hauptburg auf das Plateau der Vorburg. Dazwischen der zugeschüttete Graben.

Hauptburg

Mauer

Überreste am Westteil der Anlage.

Mauer1

Bild

Öl auf Leinwand, gefertigt 1940 nach der Originalkarte im Bayer. Nationalmuseum von Andreas Rauch, 1613 (Karte befindet sich im Heimatmuseum Krumbach)

 

 

Quellen:

Heinrich Habel - Landkreis Krumbach - 1969

Denkmäler in Bayern - Landkreis Günzburg - Band VII.91/1