Eindrucksvolle Lage am Rande der die Niederung von Flossach und Mindel östlich begrenzenden Hochfläche, an der Südseite des Ortes. Stattliche, annähernd quadratische, ursprünglich vierflügelige Anlage mit Ecktürmen. In den Westflügel ist die zugleich mit dem Schlossbau erneuerte Pfarrkiche so einbezogen, dass ihr Chorschluss in den Hof hineinragt und ihr Langhaus im rechen Winkel vor die Westseite tritt. Der kürzere Nordteil des Westflügels (nördlich vom Kirchturm) und der gesamte Nordflügel 1852 abgebrochen. Der Ostflügel enthält die Repräsentationsräume, vor allem den in der Mitte über der Eingangshalle gelegene Cedernsaal.

Geschichte:

Von 1076 bis ins 13. Jahrhundert Herren von Kirchheim erwähnt. Die Herrschaft war um 1290 im Besitz Schwiggers von Mindelberg, um 1300 der Augsburger Familie Onsorg, seit 1329 der Freiberg, um 1369 der Couns oder Konrad, schon 1372 wieder der Freiberg und seit 1435 der Schellenberg. Nach deren Erlöschen erwarb 1484-1491 Hans von Hirnheim den Ort und die Herrschaft. Sein Enkel Hans Walter verkaufte Kirchheim 1551 an Reichsgraf Anton Fugger, dessen Sohn Hans (Herr von Kirchheim 1575-1598) das Schloss als Stammsitz seiner Linie neu erbauen lies. Im folgten sein Sohn Markus der Jüngere und dessen Sohn Johannes. Mit Johann Eusebius starb die Linie 1672 aus. Es folgte mit Bonaventura Fugger die Nachkommensschaft von Markus Bruder Christoph. Nach erlöschen dieser Linie 1878 das gräfliche Haus Fugger-Glött. 1806 wurde die Herrschaft Kirchheim mediatisiert (Eingliederung der bisher reichsunmittelbaren Reichsstände und Adligen in die neuen deutschen Bundesstaaten).

Baugeschichte:

Ein Schloss wurde 1289 erwähnt, dass im Bauernkrieg 1525 gegen hohe Zahlung verschont blieb. Hans Fugger, 1575 durch Güterteilung mit seinem Brüdern Markus der Ältere und Jakob alleiniger Herr von Kirchheim geworden. lies das baufällige wohl ziemlich bescheidene Schloss der Hirnheim, das im Nordwestteil des heutigen Komplexes stand, abbrechen und 1578-1585 den bestehenden Bau, eine der stattlichsten Schlossanlagen des 16. Jahrhunderts in Deutschland, unter Heranziehung namhafter Augsburger und ausländischer Künstlern aufführen. Unmittelbares Vorbild war das 1546-1573 erbaute Schloss der bayerischen Herzöge in Dachau.

Die Pfarkirche wurde in den Schlossbau einbezogen und zugleich mit ihm 1580-1583 umgestaltet.

Im 19. Jahrhundert erlitt das Schloss erhebliche Einbußen. Um 1808 bzw. 1822 wurde der Brunnen verkauft. 1852 erfolgte der Abbruch des Nordflügels und der Nordhälfte des Westflügels (nördlich der Kirche). Der Abbruch des Oberteils der Ecktürme bedeutete eine rigorose Vereinfachung der Baumassen vor allem für die Fernwirkung.

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Blick vom Schlossgarten auf die Ostseite mit Eingangstor.

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Eckrondell mit Zinnen. Teil einer Mauer, die den Schlossgarten umgibt.

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Nordseite des Schlosses. Hier stand bis 1852 der Nordflügel der Schlossanlage.

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Hochgrab des Hans Fugger im Chor der Pfarrkirche. Das Grab setzt sich aus einem achteckigen Unterbau (Sarkophag) aus rotem Salzburger Marmor und einer Deckplatte aus weißem Marmor zusammen, auf der die lebensgroße vollplastische Figur Hans Fuggers liegt. Das Grabmal gilt heute als eine der schönsten Renaissance-Plastiken Süddeutschlands.

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Grabdenkmal des Waltherr von Hürnheim in der Chorsüdwand, 1516. Sandsteinplatte mit verstümmelter Figur des knieenden Ritters in  maßwerkgerahmter Rundbogennische.

 

 

 

Quellen:

Heinrich Habel - Landkreis Mindelheim

Kath. Pfarrgemeinde Kirchheim

Nach mehrmaligen Besitzerwechsel 1524 von Erhard Vöhlin von Frickenhausen erworben. Laut Inschrift über dem Spitzbogentor ließen sein Sohn, der Patrizier Hans Christoph Vöhlin und dessen Gemahlin Veronika von Freyberg von 1562 bis 1567 das Schloss errichten. Die alte Burg wurde abgebrochen. Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt das Bauwerk durch Brand erheblichen Schaden. Um 1658 wurde das ruinierte Schloss durch Christoph von Vöhlin im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. Eine weitere Modernisierung der Räume erfolgte von 1720 bis 1730. Als die Familie Vöhlin im Mannesstamm erlosch, erbten die Töchter das Schloss, die dort bis 1816 wohnten. Nachfolgend fiel das Areal an die bayerische Krone und wurde an das freiherrliche Geschlecht Aretin verliehen, das bis 1984 Eigentümer war. Nach dem Verkauf durch die Aretins wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Seit 1998 wird die Schlossanlage als Gastronomiebetrieb genutzt.

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Westansicht des Schlosses, mit einer Brücke über den Schlossgraben.

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Südansicht auf die Schlossanlage.

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Direkt unterhalb des Schlosses befindet sich die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Sie wurde im Jahre 1593 von Ferdinand Vöhlin von Frickenhausen errichtet. Im Inneren der Pfarrkirche befindet sich ein Taufstein aus dem Jahre 1475.

 

 

Quellen:

de.wikipedia.org

www.neuburg-ka.de

Die Mindelburg zu Mindelheim wirkt zunächst unscheinbar und auf den ersten Blick nicht wie eine mittelalterliche Festung. Der alleinstehende Bergfried und die romantischen Akzente ihrer Gebäude vermitteln zunächst einen schlossähnlichen Charakter. Doch dass Ausehen dieser Burg, zumindest das des Palas, ist schon seit den Gründungsjahren um 1200 das Gleiche.

Was ebenso auf den ersten Blick verwehrt bleibt sind die viele (namhafte) Besitzer der Burg. Von den Herren von Teck, Frundsberg, Fugger bis hin zu Herzog Maximilian I. von Bayern sind namhafte Burgherren verzeichnet. Am prägensten war aber wohl die Herrschaft von Georg I. von Frundsberg, der Vater der deutscher Landsknechte. Während die von Frundsberg auf der Mindelburg herrschten waren auch hohe Persönlichkeiten wie Kaiser Maximilian I., Franz Sforza, Herzog von Mailand, Karl von Bourbon und Kirchenmann Martin Luther zu Gast.

Wie schon erwähnt wird die Gründungszeit der Mindelburg um 1200 vermutet. Überreste von Nagelfluhmauern, die sogar auf römischen Überresten erstellt worden sein sollen, sind ein schlagkräftiger Beweis für die angenommen Gründungszeit. In den angesprochenen Mauersteinen lassen sich keine Löcher von Hebezangen finden und somit liefern die Steine einen schlagkräftigen Beweis für die Gründungszeit. 

Auf einem Hochplateau 60m über der Stadt Mindelheim und mit einem Halsgraben auf zwei Seiten wird die Vor- und Hauptburg geschützt. Charakterisch für eine Höhenburg fallen die anderen zwei Seiten steil in Richtung Tal ab. Die Burg ist ebenfalls durch einen weiteren tiefen Graben und einer darüber liegenden Brücke in eine Haupt- und Vorburg untergliedert. Eine Besonderheit wird der Schlosskapelle St. Georg zu teil. Meistens befinden sich die Kapellen neben den Wirtschaftsgebäude in der Vorburg. In diesem Fall ist die Kapelle aber in der Hauptburg direkt neben dem Palas zu finden.

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Lageplan der Mindelburg

 

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Bergfried mit 29m tiefen Brunnen im Vordergrund

 

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Eingang mit Torhaus und ehemaliger Zugbrücke

 

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Burggraben südlich der Vorburg

 

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Torhaus auf der Seite der Hauptburg davor Burggraben, der die beiden Burgteile trennt

 

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Burggraben zwischen Haupt- und Vorburg

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Palas mit vorgebauter Burgkapelle St. Georg (errichtet um 1370)

 

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Tafel der ehemaligen Schlossbesitzer am Palas