Der Ort Oberschönegg wird zum ersten Mal 859 urkundlich erwähnt. Ein gewisser "Landolt" vergab Güter in Oberschönegg an das Kloster Kempten.
Ob vielleicht dieser "Landolt" schon die Burg Altschönegg oder einen Vorgängerbau besaß ? Man weiß es nicht.

Gesichert ist, dass die Burg Altschönegg der Herrschaftsitz der Herren von Schönegg war. Die Burg und auch der Ort selbst gelang in all den Jahren in viele Hände.
Da wäre z.B. das Hochstift Augsburg, die Herren von Aichelberg und die Herren von Stein.

Schließlich erwarb Fürst Anselm Maria Fuggger von Babenhausen im Jahre 1809 den letzten Überrest der Burg Altschönegg - den "Römerturm". Es handelte sich dabei um den 30 Meter hohen Bergfried der damals schon nicht mehr existenten Burg. 

Die Burganlage wurde 1462 von Herzog Ludwig von Bayern erstürmt und endgültig zerstört. Ebenso sind die Jahre 1281, 1319, 1390 und 1446 überliefert in denen die Anlage ebenfalls angegriffen wurde.
Auch im Bauernkrieg wurde die damalige Ruine vom "Roten Fähnlein" nochmals verwüstet.

Der Römerturm wird nur fälschlicherweise so bezeichnet, er stammt nicht aus der Römerzeit und auch für einen römischen Wachturm an dieser Stelle gibt es keine Nachweise.

 

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Zwei Luftaufnahmen des Römerturms.

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Der Römerturm und die ehemalige, heute stark geebnete Burgstelle.

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Deutlich sichtbar ist noch der Burggraben.

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Ebenso ist deutlich der neuere Teil und der seit 1890 renovierte Teil des Turmes zu erkennen.
Der sichtbare Giebel stammt wohl nicht aus der frühesten Zeit des Turmes.

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Hier ist es schön zu erkennen, dass der heutige Eingang nachträglich verbaut wurde.
Wie bei einem Bergfried üblich war der ursprüngliche Eingang einige Meter höher.

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Im Inneren des Turmes. Die Wandstärke (siehe Fenster) ist gut und gerne 3 Meter stark.

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Tafel am Eingang.

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Blick nach Westen ins Günztal.

 

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 Zeichnung: Boris Blum, Ruinen, Burgen und historische Erdwerke im Allgäu, Band 2, S. 260

 

Quellen:
Thomas Reich, Herrschaftsbildung und Herrschaftskräfte auf dem Gebiet des Altlandkreises Illertissen

Im Ort Winterrieden im Landkreis Unterallgäu gibt es drei Burgställe, jeder dieser vergessenen Orte hat etwas besonders an sich.
In diesem Artikel geht es um die Kleinste der drei Anlagen. Eine kleine Turmügelburg.

Ca. 1,2km südlich der Winterrieder Kirche St. Martin, an der Straße nach Reichau, finden sich im Gelände die noch sichtbaren Überreste einer kleinen Turmhügelburg. Die Anlage ist bestimmt um die Hälfte kleiner als die Turmhügelburg "Kreuzlesberg" in Babenhausen. Boris Blum, der die Anlage im Jahr 2013 vermessen hat beschreibt den Kegel als vier Meter Hoch und mit einem Durchmesster von 12-13 Metern.

Sehr wahrscheinlich war der noch heute komplett sichtbare Graben einst mit Wasser gefüllt. Der sog. "Wolfsgraben", der an der Anlage vorbeifließt führt noch heute Wasser und mündet nach kurzer Zeit in den Auerbach.

Im Gegensatz zum Turmhügel in Babenhausen sind auf der Burgstelle Mauerausbrüche sichtbar. Auch Funde von Steinzeug sind bekannt. Ein großer Turm oder ein großes Gebäude aus Stein mochte dieser künstlich aufgeschüttet Hügel aber sicher nicht getragen haben.

Das genaue Alter oder die einstigen Herren der Anlage sind nicht bekannt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Platz aber in enger Verbindung mit der nur in wenigen Metern entfernten weiteren Anlage steht.

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Blick auf den Turmhügel von Süden aus.

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Blick in den Burggraben. Links der Turmhügel rechts kommt vom Berg der Wolfsgraben

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Auf dem Turmhügel

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In diesem kleinen Wäldchen links vom Weg befindet sich die Anlage. Vorher muss noch der Auerbach überquert werden.

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Der Auerbach

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Zeichnung: Boris Blum, Ruinen, Burgen und historische Erdwerke im Allgäu, Band 2

Quellen:

Boris Blum, Ruinen, Burgen und historische Erdwerke im Allgäu, Band 2
Memminger Geschichtsblätter, 1935, 20. Jahrgang Nr. 2, Dr. B. Eberl

Unweit des Fuggerweihers im Südwesten von Babenhausen befindet sich der in heutiger Zeit genannte Kreuzlesberg. Der frühere Flurname war "Das Gehag" oder "Ghag".

Hier befinden sich die noch sichtbaren Überresten einer ehemaligen Turmhügelburg.
Der doch imposant wirkende Kegel erhöht sich aus dem Geländeniveau um gut vier Meter und ist von einem teilweise noch 2-3 Meter tiefen Graben umgeben. Ein noch deutlich sichtbarer Außenwall ist vorallem noch zum im Tal liegenden Auerbach hin sichtbar.

Auf dem Burghügel selbst befindet sich nochmal ein kleiner aufgeschütteter Hügel, der ein Kreuz trägt und von dem der Name "Kreuzlesberg" wohl stammt. Dieses gusseiserne Kreuz ließ Fürst Leopold Fugger im Jahre 1857 aufstellen.

Ansonsten finden sich im gesamten Gelände keine sichtbaren Reste weiterer Befestigungsanlagen wie Mauerausbrüche oder eine Vorburg. Auch die einstigen Herren der Anlage sind nicht bekannt. Auf dem Turmhügel befindet sich noch ein Gedenkstein. Bis vor kurzer Zeit existierten noch zwei Holzbrücken die zum Hügel hinüber führten. Der Zugang zum Hügel ist nun über einen kleinen Weg auf der Westseite durch den Graben den Hügel hinauf realisiert. Bisherige Quellen datieren diesen Burgstall in die Zeit des 12. oder 13. Jahrhunderts. Berechtigterweise wird angenommen, dass Anlagen wie diese nicht sehr lange Bestand hatten.

Heutzutage befindet sich auf dem Gelände des Kreuzlesberg ein Bestattungswald. Dort können sich Menschen unter Bäumen begraben lassen.

 

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Blick auf den Turmhügel vom Parkplatz kommend

 

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Auf dem Turmhügel vor dem aufgeschütteten Berg mit Gedenkstein und Kreuz

 

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Der Gedenkstein


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Blick vom Turmhügel in Richtung Winterrieden

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Das namensgebende Kreuz

Kreuzlesberg

Zeichnung: Boris Blum, Ruinen Burgen und historische Erdwerke im Allgäu, Band 2, S. 207

Quellen:

Memminger Geschichtsblätter, 1935, 20. Jahrgang Nr. 2, Dr. B. Eberl

Das kleine Örtchen Attenhausen (Stadtteil von Krumbach/Schwaben) liegt zwischen Wäldern eingebettet im Haseltal. Von den 381 Einwohner (Stand 2019) dürften wahrscheinlichsten die wenigsten vom ehemaligen Burgstall in Attenhausen wissen.

Wie auch? Es ist kein Straßennamen vorhanden, der auf eine ehmalige Befestigung hindeuten würde. Lediglich auf alten Flurkarten ist der Flurnamen "Schlossberg" zu finden. Auch aus diesen Gründen bleibt einiges in diesem Artikel Vermutung oder Spekulation.

Zu den Fakten. Das Dorf Attenhausen findet seine erste Erwähnung im Jahre 1130. Im besagten Jahr geben nämlich die Freien Wernher und Udalrich ihr Gut in Attenhausen an das Kloster Ursberg. Vermutet wird, das die Brüder Wernher und Udalrich Lehensleute derer von Schwabegg waren. Diese haben 1126 das nahe Kloster Ursberg gegründet. Im Schenkungsjahr 1130 hatte ein Wernher von Schwabegg (IV. oder V) die Vogtei in Ursberg inne. Auch die zwei gleich lautenden Vornamen geben einen Hinweis auf eine engere Bindung der Freien aus Attenhausen mit dem Geschlecht der Schwabegger. Der Sitz der Attenhauser wird auf dem nahegelegenen Schlossberg vermutet. Außer der o.g. urkundlichen Erwähnung gibt es keine weiteren Zeugnisse der Freien aus Attenhausen.

Nördlich von Attenhausen zeugt auf alten Karten der Flurnamen "Schlossberg" (oder "beym kleinen schlossberg") noch von einer Befestigung. Im 19. Jahrhundert sollen noch Spuren zu sehen gewesen sein.

Mangels genaueren Kartierungen kann nur geraten werden wo sich in der Umgebung dieser Flur die einstige Burgstelle befand. Am sinnvollsten wäre wohl auf einem von westen ins Haseltal ragenden Bergsporn unmittelbar in der Nähe der Flurbezeichnung. Spuren von Gräben oder Wällen sind nicht mehr zu sehen. Nur mit viel Fanatasie lassen sich zwei Terassen mit leichter Abstufung erkennen. Ebenso fehlen jegliche Ausbruchstellen oder Steine und Ziegel an der vermuteten Stelle. Aufgrund des frühen Verschwindens des Ortsadels aus Attenhausen hat es sich aber höchstwahrscheinlich auch nur um eine Befestigung die Größtenteils aus Holz bestand handeln können. Das Gelände auf dem Bergsporn lässt auch nur eine kleine "Burg" oder vielleicht einen befestigten Turm zu. Ebene, gerade stellen sind selten.

 

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Die mögliche Burgstelle liegt heute im Wald.

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Die Aussicht würde passen, der Ort in unmittelbarer Nähe.

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Die vermutete Stelle.

Quellen:

Steichele, Anton: Das Bistum Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, Bd.: 10, Das Landkapitel Mindelheim

Hilble, Fritz: HONB Schwaben / Landkreis Krumbach