Baugeschichte:

Die spätestens im 13. Jahrhundert von den Grafen von Kirchberg erbaute Burg kaufte 1338 der Ulmer Amman Konrad von Weißenhorn, der sie 1344 an den Ulmer Amman Peter Ströliln verkaufte; in dessen Streit mit den Ullmer Bürgern brannten diese 1344 die Burg nieder, Ströhlin aber stellte sie wieder her. 1377-1743 war die Burg im wechselnden Besitz von Ulmer Patrzizierfamilien, meist Mitgliedern der Familie Ehinger. 1746 verkaufte der Augsburger Bischof als Lehensherr die Burg an die Karthause Buxheim. Nach dem Brand von 1756 verfiel die Burg allmählich und wurde nach 1803 von den Bauern abgetragen. Nur den spätmittelalterlichen "Römerturm" rettete Pfarrer Kerker von Holzheim, indem er ihn einem Neuhauser Bauern abkaufte und dem Historischen Verein von Schwaben und Neuburg schenkte, dem die Ruine bis heute gehört.

Beschreibung:

Der ovale Berghügel erstreckt sich westlich vom Ort etwa in Ost-West-Richtung. Die Hänge sind künstlich bearbeitet. Zwei Terrassen übereinander umziehen konzentrisch die oberste Anhöhe, auf deren Plateau die eigentliche Burg stand. An der flachen abfallenden Nordseite, westlich der ehemaligen Einfahrt, ist auf der zweiten (oberen) Terrasse noch ein Stück Wall mit Graben dahinter erhalten, sonst sind die - wohl ehemals an allen Seiten vorhandenen - Wälle und Gräben eingeebnet. 1831 waren noch Teile der Graben- und der Zwingermauer sichtbar. Auf Raisers Plan (siehe Bild unten) sind auch noch die - heute völlig eingeebneten  - Spuren der Burganlage auf dem obersten Plateau eingetragen. Demnach war die Gesamtanlage ein gestrecktes Rechteck, dessen kleineren, östlichen Teil das Hauptgebäude einnahm, während im Westen die Nebengebäude auf drei Seiten einen Mittelhof umschlossen. An den vier Ecken der Anlage sind Aufschüttungen für runde Türme angegeben. Ein Ölgemälde im Schloss Neubronn (siehe Bild unten) zeigt die Burg vor ihrer Zerstörung von Südosten: das Hauptgebäude im Untergeschoss massiv mit hochgelegenen Fenstern, Obergeschoss und Giebel in schlichten Fachwerk, Halbwalmdach, keine Ecktürme. Den Hof im Westen umgeben Nebengebäude im Norden und Westen und eine Mauer im Süden, an den beiden westlichen Ecken runde Türme. Der erhaltene, auch bei Raiser als einziger baulicher Rest angegebene Turm steht etwa in der Mitte der Nordseite westlich neben der Einfahrt und war, nach Raisers Grundriss, mit der Längsmauer durch ein kurzes Mauerstück, dessen Ansatz am Turm noch sichtbar ist, verbunden. Der Turm ist etwa 9-10 m hoch, zylindrisch, unten aus Kalksteinquadern, sonst in einem aus Backstein, Tuffquadern und Bruchsteinen gemischten, außen (modern) dünn verputztem Mauerwerk. Vermutlich stammt er aus dem späteren 15. Jahrhundert. An der Südostseite Ansätze zweier Mauern im rechten Winkel zueinander, darunter große Lücke im Mauerwerk, wohl in Erweiterung einer Tür, oben im Winkel zwischen den Mauern Rundbogenfenstern. Die Außenseite des Turms durch drei schmale, gemauerte Lisenen gegliedert, die oben durch einen Kielbogenfries (je 3 Bogen auf eine Achse) verbunden sind. In den vier Achsen, von den Maueransätzen ab nach Westen im Uhrzeigersinn gezählt, befinden sich: in der 2. unten und oben eine Schaufelscharte, in der 3. unten eine kleine Hochrechtecköffnung, darüber eine erweiterte Scharte, in halber Höhe ein eingemauertes, schräges Wappenschild, oben eine Schaufelschafte, in der 4. Achse oben eine kleine Stichbogenöffnung.

 

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Ölgemälde aus dem Jahr 1722

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Der etwa 9 m hohe "Römerturm" mit gotischen Rundbogenfries.

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Nördliche Burggraben.

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Flankenbefestigung zum südlichen Burghang.

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Das ursprüngliche Burgplateau.

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Der Burgberg von Norden.

Quelle:

Heinrich Habel - Landkreis Illertissen

Infotafel vor Ort