In der Gemarkung Pfaffenhofen/Raunertshofen befindet sich eine ca. 145 x 90 m große keltische Viereckschanze. Des Weiteren liegt in der direkten Umgebung ein hallstattzeitliches Grabhügelfeld mit 28 Hügeln vor. Weitere Informationen können Sie auf der nachfolgenden Infotafel, welche an der Viereckschanze aufgestellt ist, nachlesen:

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Pfaffenhofen2

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Überreste der Wallanlage.

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Blick auf den nördlichen Wall.

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Die gesamte Anlage von Norden.

 

Nördlich und südlich des kleinen Ebershauser Ortsteils Waltenberg, versteckt im Wald der Fluren Grünau und Grafengehau, finden sich viele Spuren der lang vergangenen Kultur der Kelten.

Umgangssprachlich werden diese Orte oft als Keltengräber bzw. Keltenschanzen bezeichnet. Nimmt man es genau stammen die Überreste aus der Laténezeit und der Hallstattzeit. Ab der späteren Hallstattzeit spricht man von den Kelten. Die Gebräuche und Gewohnheiten der Kelten zu verstehen fällt uns heute besonders schwer da es von den Kelten keine schriftlichen Überlieferungen aus ihrer Zeit gibt. Die Kelten kannten schlichtweg keine Schrift. Erst die Römer und Griechen lieferten schriftliche Erkenntnisse um dieses sagenumwobene Volk. Diese Schriften und die Ausgrabungen in jüngerer Vergangenheit lassen einige Schlüsse auf die Lebensgewohnheiten aus diesen Epochen zu.

 

Übersicht der Bodendenkmäler rund um Waltenberg:

bodendenkmaeler waltenberg 

1. Grabhügel der Hallstattzeit

2. Grabhügel der Hallstattzeit

3. Viereckschanze der jüngeren Latènezeit

4. Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung

5. Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung

6. Viereckschanze der jüngeren Latènezeit

7. Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung

8. Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung

9. Grabhügel der Hallstattzeit

10. Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung

11. Viereckschanze der jüngeren Latènezeit

12. Viereckschanze der jüngeren Latènezeit

13. Mittelalterlicher Burgstall

© Landkarte und Informationen: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

 

Abgesehen vom Bodendenkmal des mittelalterlichen Burgstalls in Waltenberg stammen alle Bodendenkmäler aus den oben angesprochenenen Epochen.

Laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sind die Grabhügel geringfügig älter wie die Viereckschanzen oder deren alter konnte nicht eindeutig belegt werden (vorgeschichtliche Zeitstellung). Eine Bestimmung des Alters lässt sich oft nur durch Funde und einer C14-Datierung (Radiokarbonmethode) feststellen.

 

Die Viereckschanzen

Bei der Bedeutung der Viereckschanzen gehen heute noch die Meinungen auseinander. Es gibt die Meinung, dass es sich bei den Schanzen um kultische Objekte für religiöse Kulthandlungen oder Heiligtümer handelt. Die andere Meinung, und nach neueren Ausgrabungen scheint sich diese eher zu bestätigen, handelt es sich bei den Viereckschanzen durchaus um befestigte Wohnbereiche.

Diese Wohnbereiche enthielten sowohl mögliche "Tempel" aber auch profanere Gebäude.

In Bayerisch-Schwaben ist leider nur die Keltenschanze in Beuren (bei Pfaffenhofen a. d. Roth) ausführlich archäologisch untersucht worden. Die Keltenschanzen rund um Waltenberg wurden nie archäologisch untersucht.

Bei den Ausgrabungen in Beuren wurden Wohnhäuser wie auch Häuser und Gruben für Vorräte gefunden. Ebenso gibt es eindeutige Beweise für einen imposanten Torbau und eine befestigte Wallanlage. Die Eingänge der Vireckschanzen lage immer im Osten, Westen oder Süden. Nie im Norden.

Die Schanzen rund um Waltenberg trennen nur 20km Luftline von der Schanze in Beuren, man kann also davon ausgehen dass sich die jeweiligen Bewohner gekannt haben. Ebenso wird vermutet, dass die Anlage in Beuren nicht von den dortigen Bewohnern alleine gebaut werden konnte. Die Dimensionen der Beurer Schanze sind nämlich um ein vielfaches größer wie die der "Waltenberger Schanzen". 

Geländerelief der Schanzen Nr. 3 und Nr. 6

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© Landkarte: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Geländerelief der Schanze Nr. 11

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© Landkarte: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Geländerelief der Schanze Nr. 12

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© Landkarte: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

 Bild der Schanze Nr.12, durch die heute ein Weg führt.

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Die Grabhügel

Die meisten Grabhügel befinden sich in der Flur Grünau. Auf unserer Karte ist dies die Nr. 9. Von den ursprünglich 13 Hügelnd sind jetzt nur noch 7 Hügel erhalten. Diese Grabstätten stammen aus der Zeit von 620-450 v. Chr. und wurden in den Jahren 1836, 1843, 1865, 1866 und 1868 geöffnet. Es ist bekannt das in den Gräbern "reiche Funde" gemacht werden konnten. Es soll sich dabei um Urnen, Bronzeringen, Ton- und Glasperlen sowie Bernstein gehandelt haben. Ebenso soll ein Eisendolch, ein Ring aus Goldblech und ein sog. Regenbogeschüsselchen gefunden worden sein. Die Ausgrabungen führte ein gewisser Franz Baader durch.

Aufgrund der Funde aber auch die Zeit aus der die Hügelgräber stammen kann davon ausgegangen werden, dass es sich hier um Brandbestattungen handelt. Dies war zu dieser Phase der Hallstattzeit und vorallem auch im Gebiet bayerisch Schwaben so üblich.

Die Bilder zeigen zwei der Hügelgräber aus Feld Nr. 9. Deutlich zu erkennen sind die horizontalen Grabungsspuren. 

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Gedanken und Mutmaßungen

Folgende Karte zeigt die bekannten Keltenschanzen im Umkreis von 25km, vorallem die, die nördlich von Waltenberg gelegen sind.

Ebenfalls auffallend dass es um Waltenberg gleich zu einer Konzentration von vier Schanzen kommt (grüner Kreis).

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© Landkarte: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Etwa 1 Kilometer nördlich von Winzer aus dem Rand des westlichen Mindelhochufers 60 m über dem Talgrund an einem Vorsprung durch einen halbkreisförmig Graben von ca. 25 m Radius ein kleines Plateau herausgeschnitten; steiler Abfall nach Osten. Der bis zu 3 m tiefe und bis 6 m breite Graben wird in der nördlichen Hälfte von einem Randwall begleitet. Von Westen her gelangt man über eine kleine Erdbrücke in das Innere der Anlage.

Ortsadel von Winzer 1067 erwähnt. Burg wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört (doch lag sie damals wohl an einer anderen Stelle, näher beim oder im Ort).

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Blick auf das Plateau mit Graben davor.

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Quellen:

Heinrich Habel - Landkreis Krumbach - 1969

Denkmäler in Bayern - Landkreis Günzburg - Band VII.91/1